Bild: ensigame.com
Autor: Saladin Ahmed Zeichner: Juan Ferreira
Ursprünglich 2023 digital veröffentlicht mit Printausgaben ab 2024, bietet "Spine-Tingling Spider-Man" ein visuelles Fest, das Aufmerksamkeit verlangt. Ferreiras ausdrucksstarke Kunst trägt die Geschichte durch surreale Albtraumsequenzen, in denen Dialoge oft zugunsten atemberaubender psychedelischer Bilder in den Hintergrund treten.
Die Prämisse spielt mit der Wahrnehmung selbst – der Schurke Paul (nicht jener Paul) stiehlt Träume durch Musik und zwingt Spider-Man, gegen Schlafentzug zu kämpfen, während er verstörende Visionen konfrontiert. Ferreiras stilistischer Ansatz erinnert an Junji Itos Horror-Manga-Techniken, indem er vereinfachte Charakterdesigns mit komplexen Monstrositäten kontrastiert, um den Schrecken zu steigern.
Bild: ensigame.com
Die Limited Series treibt das visuelle Storytelling weiter, indem sie Spider-Man durch eskalierende Albträume stürzen lässt, die an psychologischen Horror wie "Beau Is Afraid" erinnern. Alltägliche Ängste manifestieren sich grotesk – von sozialer Unsichtbarkeit bis zu banalen Befürchtungen wie Schwarzfahren.
Bild: ensigame.com
Die bewusste künstlerische Dichotomie folgt Manga-Konventionen: sorgfältig gestaltete Monster dominieren die Panels, während Spider-Mans vereinfachtes Design ihn zugänglich hält. Ferreira zeigt durchweg meisterhafte Kontrolle über den visuellen Fokus.
Spider-Man: Shadow of the Green Goblin
Bild: ensigame.com
Autor: J.M. DeMatteis Zeichner: Michael Sta. Maria
Diese Limited Series beleuchtet Spider-Mans frühe Tage durch J.M. DeMatteis’ psychologische Linse und erforscht die dunkle Geschichte der Osborn-Familie, bevor Norman zum Green Goblin wurde. Die Enthüllung des Proto-Goblins Nels van Adder knüpft an die Kontinuität der 1990er an und schafft neue tragische Tiefe.
DeMatteis glänzt mit charaktergetriebenem Drama und zeigt Normans Abstieg als unvermeidlich, lange vor dem Goblin-Serum. Der Comic füllt narrative Lücken zwischen klassischen Ausgaben durch intime Charaktermomente statt Superheldenspektakel.
Bild: ensigame.com
Die Erzählung zeigt DeMatteis’ typische psychologische Tiefe und baut unausweichliche Tragik durch subtile Charakterinteraktionen statt offener Schurkerei auf. Der Zerfall der Osborn-Familie entfaltet sich mit shakespearischem Gewicht.
Spider-Man: Reign 2
Bild: ensigame.com
Autor/Zeichner: Kaare Andrews
Dieses Sequel/Remake versetzt Leser in ein dystopisches New York, das vom cybernetischen Kingpin Wilson Fisk beherrscht wird. Nach Peter Parkers Tod durch Strahlenvergiftung lebt sein Bewusstsein digital weiter, bis die Diebin Kitty Cat die Simulation stört.
Andrews’ hyperstilisiertter Ansatz verbindet Einflüsse seiner Iron-Fist-Arbeit mit gnadenlosen, viszeralen Actionszenen. Die Handlung umarmt Absurdität, während sie schockierende Gewalt liefert – dies könnte die brutalste Prügel sein, die Spider-Man je erduldete.
Bild: ensigame.com
Bewusster Wahnsinn durchdringt jede Seite: Zeitreisenparadoxe, radikale Charakterredesigns und eine Venom-Symbioten-Wendung, die man gesehen haben muss. Doch unter dem Chaos liegt ergreifender Kommentar zu Vermächtnis und Loslassen.
Bild: ensigame.com
Die ungezügelte Energie des Comics erinnert an "The Dark Knight Strikes Again", gefiltert durch Andrews’ distinctiven visuellen Stil. Obwohl bewusst übertrieben, trifft die Darstellung eines erschöpften Peter, der endlich Frieden findet, tief.